Die ersten Hinweise auf eine Braustätte in Lintach führen zurück ins 15. Jahrhundert: Der Geschichtsschreiber Klarmann berichtet von Bestimmungen, die „linndisch bier” betreffen. Diese sind datiert auf den Montag nach Fronleichnam im Jahr 1455. Im Jahr 1479 erwähnt er „Lündisch Pier”.
In beiden Fällen könnte es sich um Bier aus Lintach gehandelt haben.
Dem streitbaren Georg von Mendel, Baron in Lintach, ist der erste gesicherte urkundliche Nachweis einer Brauerei in Lintach zu verdanken. Im Jahre 1559 stritt dieser mit dem Kurfürst Ottheinrich aus Amberg, wer in die Hofmark Raigering Bier liefern dürfe. Es kam zu keinem Urteil, weil Ottheinrich zwischenzeitlich starb.
Die zur Bierherstellung nötigen Rohstoffe Hopfen und Malz wurden vor Ort angebaut, worauf das Flurstück „im Hopfengarten” der Gemarkung Lintach schließen lässt. Das Wasser stammte aus der heute noch intakten Quelle unter der Braustätte.
1883 ging die zum Schloß gehörende Brauerei in den Besitz eines gewissen Herrn Steindl über. Der Name Schloßbrauerei blieb erhalten. Zur Brauerei gehörten Gastwirtschaft und Landwirtschaft. 1894 kaufte Stefan Naber das Anwesen. Ab hier beginnt die Tradition der Familie Naber-Rehaber.
1909 fiel die Brauerei einem Dorfbrand zum Opfer. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das gebraute Bier im „Felsenkeller” gelagert. Dieser ca. 60 Meter lange Gang liegt 8 Meter unter der Erde. Das ganze Jahr über liegt dort die Temperatur bei etwa 8°C. Der Gang, den man noch begehen kann, ist zum Teil mit in Lintach gebrannten Ziegeln ausgekleidet.
1911 baute der Braumeister Johann Baptist Naber, der Stiefvater von Franz Rehaber senior, für 112.000 Goldmark eine neue Brauerei mit Sudhaus, Mälzerei und Eiskeller. 1957 erneuerte Franz Rehaber senior das Sudhaus. In den 17 Jahren bis zur Stillegung der Braustätte wurden darin ca. 15.300 hl Bier erzeugt. Zum Vergleich: die Warsteiner Brauerei erzeugte 1997 täglich etwa die gleiche Menge, und das an 365 Tagen im Jahr.
Am 8. Mai 1974 wurde der letzte Sud in der Schloßbrauerei Lintach
„ausgeschlagen”. 1976 ging die von Franz Rehaber junior modernisierte Mälzerei in Betrieb. Am 30.12.1993
endete auch diese Tradition.
Die Flaschen-Etiketten der Schlossbrauerei sind ebenso wie die Bierfilzl heute begehrte Sammlerobjekte.